Stress verändert unseren Stoffwechsel, deshalb werden die meisten von uns durch Stress, langsam aber sicher immer dicker.

Warum und wie das passiert, dass möchte ich in diesem Beitrag genauer beleuchten. Wenn wir verstehen, wie das geschieht, ist es viel einfacher, diesem Effekt vorzubeugen bzw. ihm entgegen zu wirken.

Abends, noch gemütlich ein Bier, ein Gläschen Wein oder eine Tafel Schokolade…

Wer kennt das nicht? Zum „runterkommen“, wie es immer so schön heißt.

Natürlich ist uns allen klar, dass das auf Dauer nicht gesund ist und diese liebgewonnen Rituale uns aufgrund der vielen Kalorien am späten Abend durchaus das ein oder andere Pfündchen zulegen lassen.

Aber warum tun wir es trotzdem?

Warum haben wir das Gefühl, es tut uns sogar gut und wir können dann so richtig gut entspannen?

Diese Gewohnheiten möchte ich heute von der biochemischen Seite unter die Lupe nehmen. Es gibt tatsächlich nachvollziehbare Stoffwechsel-Zusammenhänge, die wissenschaftlich erforscht sind.

Anstatt also unseren Körper mit Diäten zu quälen, wäre es oft viel einfacher unsere Lebensgewohnheiten, Stressfaktoren und das Stoffwechselgeschehen zu beobachten, um dann entsprechend gesunde Veränderungen im Lebensstil vorzunehmen.

Stoffwechsel und Stress

Neben der Tatsache, dass Stress uns seelisch und mental anstrengt, die Herzfrequenz und den Blutdruck hochtreibt, Verspannungen in allen Teilen der Muskulatur erzeugt und Verdauungsbeschwerden verursacht, entwickeln sich besonders bei Dauerstress biochemische Veränderungen im Hormonsystem, Nervensystem und dem Immunsystem.

Heute wissen wir, dass der Körper tatsächlich auf jede Art von Reiz oder Stress gleich reagiert. Sei es Zeitdruck bei der Arbeit, Streit, ein seelischer Konflikt oder ein Autounfall.Jedes Mal läuft die gleiche biochemische Kaskade ab. Das bedeutet, das wir viel mehr Stress haben, als wir bewusst wahrnehmen.

„Selbstmedikation“ mit Alkohol oder Schokolade

Es hat tatsächlich stoffwechselbedingte Ursachen, wenn wir nach einem stressigen Tag zu Schokolade oder Alkohol greifen. Denn sie enthalten verschiedene Substanzen, die in der Lage sind unseren Stresspegel zu senken und Glückshormone auszuschütten. Deshalb handelt es sich im Grunde um eine Art Selbstmedikation des Körpers, wenn wir unbändigen Appetit darauf bekommen.

Der Körper hat drei wichtige Regulationsmechanismen für Stress:

Die bekannteste ist die, des Vegetativen Nervensystems: Die berühmte „Kampf-Flucht-Reaktion“. Neben den schon erwähnten Phänomenen, stellen sich z.B. auch die Haare auf, was bei Dauerstress zu Haarausfall führen kann. Die Verdauung wird heruntergefahren, was Verdauungsbeschwerden oder Magengeschwüren auslösen kann. Eine andere gefährliche Wirkung von Dauerstress ist der Anstieg der Herzfrequenz, der bei Dauerstress häufig zu Bluthochdruck führt.

Die zweite ist, die Hormonelle Steuerung. Bei Stress werden u.a. die Hormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, die in den Nebennieren gebildet werden. Durch den Anstieg von Cortisol steigt der Blutzuckerspiegel an, um dem Körper Energie für die „Flucht oder Kampfreaktion“ bereitzustellen.

Die dritte Reaktion, betrifft das Immunsystem. Bei einer normalen Stressreaktion kommt es zu einer unspezifischen Aktivierung des Immunsystems, um den Körper zu schützen. Das bedeutet, das es zu einem allgemeinen Anstieg der Immunzellen im Blut kommt.

Normalerweise regulieren sich diese Mechanismen von selbst, wenn der Stress vorbei ist. Dann fließen die biochemischen Stoffe wieder ab und alles normalisiert sich. Dieser Vorgang dauert insgesamt 72 Stunden. Also viel länger, als man zunächst annehmen würde, oder?

 

Was passiert aber wenn der Stress nicht aufhört?

Täglich neu beginnt? Wenn wir – auch nachts – nicht loslassen können, schlaflos sind und gedanklich nicht zur Ruhe kommen? Wenn wir einer dauerhaft unlösbaren Situation gegenüberstehen und psychosozialem Stress ausgesetzt sind?

Wenn diese Stressreaktion sich im Inneren verselbständigt?

Wir spüren das z.B. an Herzrasen mit Schlaflosigkeit oder Einschlafstörungen durch das ewige Gedankenkarussell. Die Muskeln bleiben verspannt und wir bekommen Rücken- Nacken- oder Kopfschmerzen. Die Verdauung funktioniert nicht mehr richtig UND wir bekommen ein unstillbares Verlangen nach ZUCKER und FETT oder ALKOHOL. Durch Zucker und insbesondere durch Schokolade werden vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet, die, die Insulinbildung anregen und damit den Blutzucker wieder senken. Dadurch haben wir dann das Gefühl abends zur Ruhe zu kommen.

 

Das Metabolische Syndrom entsteht – das Bauchfett wächst

Dauerstress hemmt die Sensibilität der Zellen gegenüber dem Insulin. Dadurch steigt nicht nur das Risiko von Diabetes, weil die Bauchspeicheldrüse durch diesen Kompensationsmechanismus auf Dauer erschöpft wird, sondern auch das von Bluthochdruck und Gefäßverkalkungen. Die Folge: Es entsteht das gefährliche Bauchfett.

Im Bauchfett wird das überschüssige Cortisol, in Wasser gelöst, gespeichert. Dieser Umstand bewirkt, dass der Bauch immer dicker wird und die Taille verschwindet. Die Hosen gehen schlechter zu obwohl andere Teile des Körper wie Arme und Beine zunächst unverändert bleiben.

So gesehen ist dieses Bauchfett zunächst ein wichtiger Kompensations- und Schutzmechanismus, aber auch ein wichtiger Hinweis darauf, dass unser Körper Dauerstress ausgesetzt ist.

 

Stresshormone steigern den Appetit!

Leptin ist ein weiteres Hormon, das für die interne Steuerung zuständig ist. Es wird in den Fettzellen gebildet und hemmt die Hungergefühle. Wenn Stresshormone, massenhaft ausgeschüttet werden, schwächen sie die Empfindlichkeit der Rezeptoren gegenüber Leptin. Auf die Weise und in der Kombination mit den anderen Regulationsmechanismen, steigt der Appetit sogar noch.

Das ist die Ursache für unsere nächtlichen Fressanfälle, die immer wieder so unerbittlich auf ihre Erfüllung drängen.

Stress macht sauer

Durch den Stress selber entstehen Stoffwechselprodukte, die der Körper in komplizierten Verdauungs- und Neutralisierungsvorgängen unschädlich machen muss.

Neben Folgeschäden wie z.B. der Ermüdung der Bauchspeicheldrüse durch erhöhten Zucker und Alkoholkonsum oder der Herzkreislaufbelastung, nehmen wir immer weiter zu, weil der Körper es ab einem gewissen Punkt nicht mehr schafft die Stoffwechselprodukte zu entgiften und auszuscheiden. Damit wir einigermaßen gesund bleiben, werden diese Stoffwechsel-Gifte dann in den Bindegeweben, unter zu Hilfenahme von Wasser „eingelagert“. Wir werden also nicht nur dick durch die hormonell bedingten Fressanfälle, sondern auch durch die Wassereinlagerungen der Stoffwechselgifte in den Bindegeweben.

 

Wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen?

Wir alle haben eine innere Stimme, die uns antreibt, kritisiert oder lobt.

Bei Menschen, die sich besonders in ihrem Leben aufreiben, ist diese Stimme in der Regel noch einmal kritischer, strenger und liebloser.

Der Tanz mit dem „inneren Antreiber“

Um diesen Teufelskreis, aus Überforderung und Krankheit zu durchbrechen, kommen wir nicht umhin, uns mit dieser unserem inneren Antreiber, auseinander zu setzen. Je früher im Leben, wir Gefühle wie Überforderung, Nicht-Geliebt Werden oder Ohnmacht erlebt haben, desto hartnäckiger wirken sie in unserer Seele. Sie lassen uns unbewusst stramm stehen, oder schneiden uns von unseren Bedürfnissen ab, je nach dem was wir erlebt haben.

Bei Erschöpfungsdepressionen, sind diese Stimmen besonders erbarmungslos.

Bei einer Klientin von mir, die sehr früh in ihrer Kindheit, die Scheidung der Eltern erlebte, entstand ganz tief in ihrer Seele, das Gefühl „nicht gut genug“ zu sein. Es begleitete sie viele Jahre und sorgte dafür, das sie sich ständig selbst überforderte. So kam sie in meine Praxis. Erst als wir uns diesem Gefühl zuwendeten, wurde ihr klar, dass sie sich bis dahin – all die Jahre – unbewusst verantwortlich, für die Scheidung, gefühlt hatte. Obwohl sie als Kind überhaupt nichts hätte tun können, um das zu verhindern.

Auch bei Menschen, die wenig seelische Geborgenheit, oder sogar Gewalt, Traumen oder z.B. Probleme mit alkoholkranken Eltern erlebt haben, können sich tiefe Gefühle des Scheiterns, der Ohnmacht oder Hilflosigkeit entwickeln.

Unbewusst kreieren wir uns dann ein Leben, „wie damals“ – überfordernd, einsam und anstrengend. Einfach weil wir es nicht besser wissen. Wir sind fleißig, aufopferungsvoll, ehrgeizig und überfordern uns selbst und andere. Kein Wunder also, dass bei solchen unbewussten Lebenskonzepten, der Stress irgendeinmal zu groß wird und der Körper anfängt einzubrechen.

 

Der liebevolle Blick auf uns selbst

Um psychosomatische Krankheiten erfolgreich zu behandeln, müssen wir immer mehreren Ebenen Beachtung schenken: Sowohl unseren Lebensgewohnheiten, als auch unseren seelischen Wunden.

Einige wichtige Erkenntnisse bekommen wir oft durch folgende Fragen:

– Was treibt mich an?

– Was ist die Geschichte dahinter?

– Was passiert eigentlich, wenn ich auf die ganzen Kompensationsmechanismen verzichte?

– Welche innere Wahrheit tritt zu Tage, wenn wir abends keine Schokolade essen oder kein Bier trinken?

– Was brauche ich wirklich, um zu entspannen?

– Was tut mir wirklich gut? (–ich verbiete es mir aber – weil schon meine Eltern das nicht durften?)

– Wie ist eigentlich mein eigener biologischer Rhythmus – wenn er mal einfach sein darf?

– Was brauche ich, um mich mit mir wohl zu fühlen? (Gesellschaft, Nähe und Geborgenheit? Allein sein,

Rückzug und Ruhe? Mal so, mal so?)

– Bin ich eher streng oder eher mitfühlend mit mir?

 

Wenn du dich angesprochen fühlst, möchte ich dir vorschlagen, als erstes einen sicheren und liebevollen Raum für dich zu schaffen.

In diesem Raum kannst du dir täglich Zeit nehmen, sehr wohlwollend in deinen Körper hinein zu spüren. Wie war der Tag? Was ist dir heute gut gelungen und wo hast du auf deine alte Weise reagiert und dich übernommen, gegessen oder nicht „Nein“ gesagt? Wann kam der Heißhunger? Und was hast du dann getan?

Welches Bedürfnis, welche Sehnsucht steckt hinter deinem Hunger oder einer inneren Leere?

Wie kannst du heute selber gut für dich sorgen, z.B. durch Baden, oder Verabreden mit einer Freundin, die dir gut tut? Oder – um deine Batterien wieder aufzuladen – gemütlich mit einer Wärmflasche auf das Sofa legen und ein inspirierendes Buch lesen?

Viel Spaß beim Forschen und liebevollen Versorgen deiner seelischen Bedürfnisse wünsche ich dir.

 

Herzliche Grüße, Anette Dröge

 

Ein Seminar zum Thema: „Fühlen ist gesund“ findet  am 22.3. – 24.3.2019.

Mach dir deinen Körper wieder zum Freund. Bei vielen Psychosomatischen Krankheiten, empfinden die  Betroffenen ihren Körper als Feind, denn er reagiert nicht mehr auf die bekannten Therapie- und Behandlungsmethoden. An diesem Wochenende wenden wir uns ganz wohlwollend diesen, inneren Fragen zu. Dabei erforschen wir zunächst ganz aufmerksam dein Symptom, einfach um es besser zu Verstehen und der tiefen inneren Wahrheit, die dahinter liegt auf die Spur zu kommen. Darüber hinaus, laden wir deinen Körper und deine Seele, durch die Arbeit mit inneren Bildern und einfacher Körperarbeit, zu Entspannung und tiefem Loslassen ein. In dem die innere Spannung abfließen kann, die sich in den letzten Wochen oder Monaten angesammelt hat, können Körper, Seele und Immunsystem, sich tief regenerieren und Kraft tanken.

Ort: Praxis, Xantenertsrasse 6, 10707 Berlin – Charlottenburg

Preis: 220,-€

Info und Anmeldung: Anette Dröge, Tel: 01723004511