Chronische Nebenhöhlenentzündungen

Und die UN-heimliche Macht des Grübelns

Es ist, als würden wir die ganze Zeit auf eine Leinwand starren, auf die wir den „Grübel Film“ projizieren, anstatt uns umzudrehen und uns mit dem eigentlichen Problem zu beschäftigen. Ich möchte heute über ein Problem schreiben, dem ich sehr häufig in meiner Praxis im Zusammenhang mit chronischen Nebenhöhlenentzündungen, aber auch anderen chronischen Entzündungen begegne: dem Grübeln!

Warum gehen manche Entzündungen einfach nicht weg?

In diesem Artikel befasse ich mich mit der Frage, was steckt eigentlich hinter chronischen Nebenhöhlenentzündungen und anderen chronischen Entzündungen, die einfach nicht weggehen wollen? Welche Probleme, Verhaltensweisen und unbewussten Überzeugungen fachen die Entzündung immer wieder an? Das Thema ist deshalb so spannend, weil es inzwischen wissenschaftliche Belege für die Verbindung zwischen Körper und Seele gibt. Über diese ganz reale biochemische Verbindung wirken sich positive und negative Gefühle und Gedanken auf unsere Gesundheit aus:

Viele psychosomatisch Kranke leiden dreifach

  1. an der Krankheit – denn bei vielen Menschen führt die Ohnmacht über eine Krankheit, die nicht weggeht, zu negativen Grübelschleifen, die so zum Krankheitsverstärker werden;
  2. an Schuldgefühlen – weil sie, im Gegensatz zu den „Anderen“ ständig krank sind – an einem Versagensgefühl;
  3. weil die Krankheit trotz vielfacher Behandlungen einfach nicht weggeht;

Deshalb möchte ich zeigen, welche Auswirkungen Grübeln auf die Gesundheit hat.

Grübeln fühlt sich sehr wichtig an, geradezu unwiderstehlich und schlau.

So „objektiv“, so als ob dieser Teil von uns den absoluten Durchblick hätte. Ein Teil, der in den meisten Fällen urteilt und wertet und versucht dadurch den Überblick, um nicht zu sagen die Kontrolle, zu behalten. Wir versuchen natürlich alle, durch Denken oder zum Teil auch Grübeln ein Problem zu lösen. Indem wir es verstehen, durchdenken und damit bewältigen. Inwieweit ist Denken bzw. Grübeln also gesund und löst Probleme und ab wann verlieren wir die Kontrolle darüber und es macht uns krank?

Viele Menschen, die psychosomatisch krank sind, werden durch einen langen Krankheits- und Leidensweg verständlicherweise sehr frustriert und verzweifelt. So beginnt meistens das Grübeln.

Wir sind enttäuscht, wütend oder ohnmächtig. Im Kopf beginnen die Gedanken sich im Kreis zu drehen, in der Hoffnung das Problem zu lösen. Die Betroffenen beschreiben das Gefühl, als „werden sie gegrübelt“. In solchen Phasen entsteht das Gefühl, keine Kontrolle mehr über das Denken bzw. über das Gehirn zu haben. Dann wird das Grübeln zu einem sehr anstrengendem, erschöpfendem und zermürbendem Zustand, der früher oder später körperliche Krankheiten hervorruft und vor allem verschlimmert.

Gefangen auf der „dunklen Seite“ des Denkens – wenn wir nicht mehr entspannen können

Fatalerweise erzeugt Grübeln nicht nur körperliche und seelische Spannungen, sondern verhindert gleichzeitig die Ausschüttung „der Hormone der Entspannung“. Sie sind deshalb so wichtig, weil sie dazu führen, dass Körper, Seele und Nervensystem sich wieder entspannen. In diesen Momenten können die Erlebnisse der letzten Tage verarbeitet werden. Sie schenken uns ein Gefühl von Geborgenheit, zum Beispiel am richtigen Platz im Leben zu sein und mit den richtigen Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Was die ganze Situation natürlich entspannt und erlösen kann. Der biochemische Stress wird verarbeitet und kann abfließen und der Körper würde seine gesunde Balance wiedergewinnen.

Negative Gefühle und Gedanken, wie wir sie beim Grübeln erleben, verhindern aber das Umschalten. Für die psychosomatische Genesung ist es wichtig zu wissen, dass ein stressiges Ereignis 72 Stunden braucht, um abzufließen. Das bedeutet, wir brauchen viel länger, als gedacht, um unseren Stress abzubauen. Wenn dann gleichzeitig die Erholung und Entspannung, also die gesunde Gegenpendelbewegung, durch das Grübeln verhindert wird, kann man sich gut vorstellen, wie sehr Körper, Seele und Immunsystem unter Druck geraten.

Ich höre immer wieder diese ungläubige Frage: Wie können Gefühle und Gedanken mich krank machen?

Sie sind doch nur in meinem Kopf? Es sind doch nur Gedanken/Gefühle, die keiner mitbekommt? In unserer Gesellschaft werden konkrete Dinge, die im Außen stattfinden, immer noch als „echter/wichtiger“ eingestuft als seelische Belange und Bedürfnisse, die ja „nur“ im Inneren stattfinden.

Klar kommt es einem so vor, als wären Gedanken und Gefühle nur „heiße Luft“, hätten keine Folgen oder Auswirkungen. Was aber immer aus unseren Gedanken und Gefühlen entsteht, ist eine Stimmung. Die Forschung der PNI, der Psychoneuroimmunologie zeigt, dass nicht nur äußere Ereignisse eine positive oder negative biochemische Resonanz im Körper auslösen, sondern auch innere Ereignisse wie Gefühle, Gedanken und Stimmungen, also z.B auch Sorgen, Frust, Ängste und ungelöste Konflikte. Um es mal auf einen ganz einfachen Nenner zu bringen: Entweder leben wir in einer guten Stimmung und fühlen uns sicher, entspannt, wohl und tatkräftig oder wir leben in einer schlechten Stimmung und wir fühlen uns unsicher, gestresst, genervt und erschöpft.

Ab wann kippt es und warum? Wann wird aus „Denken“ Grübeln?

Denken und Grübeln fühlen sich sehr ähnlich an, der entscheidende Unterschied ist aber, dass Denken zu Ergebnissen führt und Grübeln nicht. Grübeln hat einen Sog – Grübeln erhält sich selbst – Grübeln findet kein Ende

Wer grübelt, ist in einem negativen Gedankenkarussell gegen sich selbst gefangen, die Gedanken und die emotionale Ladung drehen sich im Kreise. Mit dem Wort Ladung meine ich die emotionale Ladung der Gefühle, die mit dem Problem verbunden sind. Diese Ladung kann aus Gefühlen von Ärger, Enttäuschung, Wut oder Ohnmacht entstehen, aber auch aus Zukunftsängsten, Angst vor Einsamkeit oder finanziellen Sorgen. Grübeln findet aber keine Lösung, es beginnt immer wieder an der selben Stelle, es findet keinen Ausgang. Denn aus ganz individuellen Gründen fällt es uns schwer, die zu Grunde liegenden Gefühle, Stimmungen und Bedürfnissen zu verarbeiten. Grübeln ist also ein Hinweis darauf, dass etwas im Inneren brodelt, das uns etwas Wichtiges umtreibt.

Das Problem am Grübeln ist aber, dass wir die ganze Zeit mit dem Grübeln beschäftigt sind und nicht mit dem eigentlichen Problem.

Grübeln macht über die Brücke der Biochemie den Körper krank

Grübeln hält uns in einer negativen und autoaggressiven Stimmung gefangen. Die meisten Menschen dreschen dabei erbarmungslos auf sich selbst ein, analysieren ihre vermeintlichen Fehler und es entwickelt sich dadurch im Inneren ein Gefühl tiefer Wertlosigkeit. Sie machen sich pausenlos Vorwürfe, sodass sie in eine Negativspirale geraten und sich z.B. Wochen oder sogar monatelang als Versager fühlen, „als die/der Einzige, die/der es nicht schafft“ oder als jemand, der/die es gar nicht verdient hat, glücklich, erfolgreich und gesund zu sein. Gleichzeitig verhindern die autoaggressiven Grübelschleifen die Ausschüttung der Hormone der Entspannung und Regeneration, sodass der Zustand sich weiter zuspitzt.

Andere ergehen sich in melancholischen Träumereien über die Vergangenheit und landen im Großen und Ganzen bei den gleichen Gefühlen von Negativität, Versagen und Wertlosigkeit. Sie dreschen innerlich scheinbar „objektiv“ wie böse und strafende Eltern oder alte Tanten auf sich selbst ein, und bestrafen sich auf die Weise selbst dafür, dass sie diese oder jene Chance nicht ergriffen haben. Wobei diese innere Stimmung den Anschein erweckt, „objektiv“ zu sein. Deshalb ist es so schwer, dagegen anzukommen, denn es hört sich alles sehr plausibel und richtig an.

Sie fangen mehr und mehr an, dieser unheimlichen Stimme in ihrem Inneren zu glauben und werden immer wütender auf sich selbst, unsicherer und verzweifelter. Und die biochemische Stressreaktion im Körper wird ebenfalls immer stärker und mit ihnen die Krankheit.

Im weiteren Verlauf entsteht bei den Betroffenen das Gefühl, ihre Gedanken nicht mehr verändern bzw. kontrollieren zu können. Es entsteht ein Gefühl darin unterzugehen, es nicht stoppen zu können. Und vor allem immer tiefer in die eigenen Ängste und Zweifel hineinzurutschen. Jetzt besteht die Gefahr, dass sich ernsthafte Depressionen oder Ängste entwickeln. Bei manchen Menschen entwickeln sich zum Teil sogar Panikattacken, denn sie können Wahrheit und Grübeln nicht mehr auseinander halten.

Negative Gedanken und Gefühle erzeugen biochemischen Stress

Diese vielen negativen Gedanken und Gefühle vergiften aber nicht nur unser Denken und Fühlen, sondern lösen eine biochemische Stressreaktion im Körper aus, mit allen bekannten Reaktionen: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, die Verdauung wird heruntergefahren, die Muskulatur verspannt sich reflektorisch und das Immunsystem wird aktiviert.

Klingt doch erstmal gut – oder? Ja, im ersten Moment hat der Körper auch kein Problem damit, aber im Dauerbetrieb werden wir davon krank. Durch das aufgepeitschte Immunsystem entstehen chronischen Entzündungen im Körper, die sich zunächst als Mikroentzündungen an den jeweils individuellen Schwachstellen (Nebenhöhlen, Knie, Hals, Zähne) des Körpers zeigen. In diesem Stadium können solche Beschwerden nicht durch die üblichen Verfahren diagnostiziert und behandelt werden. Es entwickeln sich Rücken- oder Knieschmerzen, chronische Nebenhöhlenentzündungen oder Darmentzündungen aber auch Neurodermitis oder chronische Kopfschmerzen ohne Diagnose. Eine Patientin von mir hatte durch ihre unendliche Grübelei eine chronische Zahnwurzelentzündung bekommen, die sie über viele Jahre in Atem gehalten hat.

Gleichzeitig hat die Forschung beobachtet, dass durch die negativen Gefühle und Gedanken auch die Produktion von Immunzellen heruntergefahren wird, sodass das Immunsystem auf Dauer geschwächt wird und so seiner Aufgabe nicht mehr richtig nachkommen kann. Es öffnen sich nicht nur Tür und Tor für Bakterien und Viren, sondern auch für Krebserkrankungen, denn das Immunsystem hat nicht mehr genug Abwehrzellen, um alle veränderten Krebszellen aufzuspüren. Wer hätte sich das vor ein paar Jahren vorstellen können, dass die Kraft der Gedanken und Gefühle so mächtig ist? Erst die konsequente Forschung der PNI, der Psychoneuroimmunologie, hat diese wichtigen Zusammenhänge in den letzten Jahren hervorgebracht.

Viele Menschen werden durch dieses Phänomen dauerhaft krank und verstehen gar nicht, warum sie trotz ständiger Bemühungen nicht gesund oder sogar immer kränker werden.

Bei vielen Menschen wird die Krankheit bzw. die Angst vor der Krankheit als ein zusätzlicher Krankheitsverstärker, der durch Grübeln angetrieben wird. Besonders Krankheiten wie Neurodermitis aber auch Chronische Entzündungen und Schmerzen lösen dieses Dreifachproblem (s.o.) aus. Der Leidensdruck und die Ohnmacht der Krankheit gegenüber sind so groß, dass es fast als Erleichterung empfunden wird, auf sich selbst einzudreschen, denn es gibt uns wenigstens ein Gefühl der Kontrolle zurück. Wenigstens kann man „verstehen und bewerten“ was los ist, wenn man schon dieser unheilbaren Krankheit ausgeliefert ist. Auch wenn es sich einen Moment lang gut anfühlt, reicht es nicht, um den biochemschischen Stresspegel zu senken, sondern verstärkt die Krankheit und verhindert Entspannung und Erholung zusätzlich. Für die psychosomatische Genesung ist es wichtig zu wissen, dass ein stressiges Ereignis 72 Stunden braucht, um abzufließen. Das bedeutet, Stress braucht viel länger als wir dachten, um abzufließen.

Grübeln hat eine Funktion!

Grübeln ist im Grunde ein Selbstschutzmechanismus, es hält uns beschäftigt und verhindert so, dass wir von unseren Gefühlen überschwemmt werden. Sehr häufig dreht es sich dabei um Gefühle, mit denen wir nicht gut umgehen können. Jeder von uns hat ja eine Geschichte, die uns geprägt hat. Die verschiedenen Lebenserfahrungen haben in uns unterschiedliche „Missverständnisse“ über das Leben entstehen lassen. Dieses persönliche Erlebnisprofil führ dazu, dass es uns schwerfällt, mit bestimmten Gefühlen umzugehen.

Um die negativen und krankmachenden Grübelschleifen zu unterbrechen, reicht positives Denken allein nicht aus, denn es ist wichtig, die dahinterliegenden Gefühle und Sorgen zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und da liegt bei vielen Menschen das Problem, denn viele wissen überhaupt nicht, was der Krankheit zu Grunde liegt. Sie haben schon so viel gegrübelt, dass sie vollkommen den Kontakt zu sich und ihren Gefühlen verloren haben.

Es ist, als würden wir die ganze Zeit auf eine Leinwand starren, auf die wir den „Grübelfilm“ projizieren, anstatt uns umzudrehen und uns mit dem eigentlichen Problem zu beschäftigen.

Das nächste Hindernis ist, dass viele Menschen gar nicht gelernt haben, mit ihren Gefühlen umgehen. Wir haben es ja im Grunde alle nicht gelernt, mit bestimmten Gefühlen umzugehen. Die großen, die tiefen und die unangenehmen Gefühle werden häufig ausgeblendet, damit wir weiter funktionieren können.

Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir, dass das Grübeln eine reine Ablenkung ist

Es fühlt sich zwar immer soooo wichtig und wahr an, aber in Wirklichkeit hält es uns davon ab, uns mit dem eigentlichen Thema auseinanderzusetzen. Grübeln hält uns innerlich beschäftigt und hält uns davon ab, eine Lösung zu finden.

Ein gutes Beispiel ist die Geschichte von einem Patienten mit chronischen Nebenhöhlenentzündungen. Jedes Mal, wenn er einen inneren Konflikt erlebte, z.B. ob er sich bei der Arbeit abgrenzen durfte oder nicht, ob er in einer Beziehung Nein oder Ja sagen durfte, oder mit seiner Freundin Nähe und Berührbarkeit erleben wollte oder sich mehr oder weniger bewusst über etwas ärgerte, jedes Mal bekam er eine Nebenhöhlenentzündung. Denn er konnte seine Gefühle einfach nicht Ausdrücken bzw. verarbeiten. Er konnte aufgrund seiner Geschichte weder richtig Ja noch richtig Nein sagen. Er war sehr frustriert und wütend auf sich selbst, weil seine Symptome einfach nicht weggehen wollten und immer wieder, scheinbar ohne Grund wiederkamen. Erst als wir diesen Zusammenhang erkannten und er lernte, ja und nein sagen zu dürfen, beruhigten sich die Nebenhöhlen.

Fühlen ist gesund!

Aber es ist nicht so, dass Gefühle uns krank machen, sondern der Umgang mit den Gefühlen. Wenn wir Gefühle regelmäßig runterschlucken, weil wir vielleicht nie gelernt haben anders mit ihnen umzugehen, dann stapeln sich nicht nur die Gefühle im Inneren, sondern auch der biochemische Stress. Manche Menschen haben Probleme, Gefühle wie Wut oder Enttäuschung zu spüren, andere haben Probleme, ihre Verletzlichkeit oder Bedürftigkeit wahrzunehmen und zu zeigen. Gefühle sind sogar sehr wichtige Helfer. Sie verbinden uns mit der Umwelt, sie helfen uns die richtigen Entscheidungen zu treffen oder uns im richtigen Moment zurückzuziehen. Wenn wir uns von den schwierigen Gefühlen abschneiden, geht auch der Kontakt zu den schönen, heilsamen und nährenden Gefühlen verloren. Deshalb ist es so wichtig, aus dem Kopf wieder zurück in den Körper und in die Gefühle zu finden. Damit das Leben wieder bunt, aktiv und lebendig werden kann. Damit uns auch die Freude und die Liebe wiederfinden können und wir aus unserer ureigenen Kraft und Schönheit heraus leben können.

Das Symptom überflüssig machen

Nun bemühen sich viele Menschen zu verstehen, was sie krank macht. Sie lesen Ratgeber und versuchen nun mit Deutungen, die leider viel zu oft auch Bewertungen sind, ihrer Krankheit beizukommen. Immer noch mit dem Fokus darauf, die Krankheit „wegzumachen“. Aber auch das führt nicht zu dem gewünschten Erfolg. Denn die Symptome können sich erst dann auflösen, wenn wir gefühlt und damit innerlich begriffen haben, welches Bedürfnis, welche seelische Verletzung oder welches Missverständnis dahinter steckt. Dann wird das Symptom überflüssig! Mit den Deutungen und Bewertungen steigt der Druck im System noch weiter. Denn jetzt fühlen sich viele Betroffene auch noch schuldig und als Versager, dass sie überhaupt krank sind und es nicht schaffen, wieder gesund zu werden. Das verstärkt bei vielen das Grübeln, denn in den Deutungen und Bewertungen fehlen Güte und ein liebevolles Mitgefühl für die eigene Geschichte.

Nicht jede Entzündung ist mit Wut verbunden.

Üblicherweise werden Entzündungsprozesse in der Psychosomatik mit Ärger, Wut und Enttäuschung verbunden. Allerdings kenne ich inzwischen viele Patient:innen mit chronischen (Nebenhöhlen-) Entzündungen, die in ihrer Kindheit sehr viel Angst erlebt haben oder deren Eltern abwesend oder unberechenbar waren. Die Kinder haben dann sehr früh intensiven Stress durch Verlassenheitsgefühle, Angst und seelische Ungeborgenheit erfahren. Diese frühe biochemische Stressreaktion verhindert eine gesunde Entwicklung von Nervensystem, Hormonsystem und Immunsystem und wird so zur Grundlage für spätere Autoimmunkrankheiten und chronische Entzündungen.

Angst macht eng

Chronische Entzündungen tauchen häufig bei Menschen auf, die viel zu früh auf sich alleine gestellt waren und oder auch viel Angst erlebt haben und deshalb schon früh gelernt haben, sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammenzureißen und ihre Gefühle nicht zu zeigen. So entsteht in der Seele eine unbewusste Überlebensstrategie, die auch im erwachsenen Leben sofort zugreift, wenn etwas „Ähnliches“ passieren könnte. So kommt es, dass wir unsere Muskeln in bestimmten Momenten vollkommen unbewusst und automatisch verspannen und bestimmte Gefühle reflektorisch unterdrücken, noch bevor sie überhaupt bewusst werden können. Die Gefühle lösen natürlich trotzdem die biochemische Stressreaktion aus, egal ob sie uns bewusst sind oder nicht. Deshalb werden wir auf Dauer davon krank.

Der Kopf ist rund – damit das Denken die Richtung ändern kann!

Wenn wir anfangen, nach der Ursache für die psychosomatische Krankheit zu forschen, begegnen wir oft zunächst allen möglichen Selbstschutz- und Verteidigungsmechanismen. Wie zum Beispiel den ganzen Bewertungen und Deutungen, aber auch einer Leere und dem Gefühl „nichts zu fühlen“. Der erste Schritt ist es also, erst mal wieder Kontakt zum Körper und den eigenen Gefühlen aufzunehmen. In der Praxis können wir zunächst über das Erzählen Kontakt zu den Gefühlen rundum das Ereignis und die Krankheit aufnehmen. Der nächste Schritt ist dann durch die Atmung, Kontakt mit dem Körper und mit dem Symptom aufzunehmen. In diesem offenen lauschenden Zustand können dann Bilder oder Gefühle aufsteigen, die uns zeigen, womit die Krankheit zu tun hat.

Verrücktererweise liegt der Schlüssel für die Genesung oft genau in den Gefühlen oder Verhaltensweisen, die wir unbedingt loswerden wollen!

  • Wenn du das Gefühl hast, nicht so belastbar zu sein, frage dich: „Warum ist Belastbarkeit für mich so wichtig? „Warum habe ich das Gefühl, alles alleine machen zu müssen?“
  • Wenn du regelmäßig Nebenhöhlenentzündungen bekommst, frage dich: „ Was verstecke ich in meinen Nebenhöhlen? Warum muss ich mich und meine Gefühle und Bedürfnisse verstecken?“
  • Wenn du regelmäßig Hautausschlag hast, frage dich: „ Welche seelische Verletzung oder Verletzlichkeit steht mir ins Gesicht geschrieben? Welcher seelischen Verletzung bin ich bisher aus dem Weg gegangen?“

Es gibt drei wichtige Säulen für die Psychosomatische Genesung:

  1. Komm dir selbst auf die Schliche
  2. Die konkrete Verarbeitung der zugrundeliegenden Gefühle und der Geschichte
  3. Die konsequente Veränderung des Lebensstils, damit auch wieder die nährenden und heilenden Hormone der Entspannung ausgeschüttet werden können
  • Zu 1 – Komm dir selbst auf die Schliche

Wenn du wirklich etwas ändern willst, dann ändere was: Versprich dir selbst z.B. 10 Minuten am Tag etwas für deine Genesung zu tun. Dann setz dich hin und schreib mal alles auf, was du sowieso die ganze Zeit grübelst. Was erzählst du dir selber den ganzen Tag? Einen Tag später kannst du den Brief nochmal durchlesen – und du wirst staunen!

  • Zu 2 – Fühlen ist gesund

Wie können wir nun mit diesen Gefühlen, für die wir keine andere Lösung fanden, als sie zu unterdrücken, wieder in Kontakt kommen? Es ist gut, erst mal alles aufzuschreiben. Schreib dir alles von der Seele und vermeide jegliche Bewertung und Deutung. Schreib aus der Sichtweise eines Forschers, der zum allerersten Mal von der Krankheit bzw. der Situation hört. Ich empfehle es in diesem Stadium, nicht mit Freunden darüber zu sprechen, denn sie werden in irgendeiner Weise reagieren, vielleicht auch bewerten oder sich überfordert fühlen. Nimm die Verantwortung deshalb in die eigenen Hände und schreib es dir von der Seele. Gibt es einen roten Faden in deiner Geschichte, gibt es wiederkehrende Themen die dich belasten? Gibt es andere Situationen, in denen dieses Thema dich auch schon genervt, bedrückt oder ausgebremst hat?

Dann beantworte die folgenden vier Fragen:

  • Seit wann bin ich krank?
  • Was war da?
  • Was hätte ich damals wirklich gebraucht?
  • Sind meine Erwartungen an mich realistisch?
     

Um besser mit „schwierigen“ Gefühlen umzugehen, empfehle ich nach dem Schreiben, MIT den Gefühlen spazieren zu gehen und erst danach ein klärendes Gespräch zu führen. Damit die emotionale Ladung abfließen kann und du wieder einen klaren Kopf bekommst.

  • Zu 3 – Nimm dir Zeit für Ruhe, Erholung und Genuss

Danach kannst du selbst aktiv werden und z.B. mehr darauf achten, was du denkst und mit positiven Affirmationen und Meditationen die Kontrolle über dein Denken auf eine positive und liebevolle Weise zurückerlangen.
Was brauchst du, was braucht dein Körper wirklich, um sich zu entspannen und aus der chronischen Stressreaktion wieder herauszukommen? Der Körper braucht, ob wir wollen oder nicht, regelmäßige Ruhezeiten, für die gesunde Gegenpendelbewegung, um sich zu regenerieren und zu erholen.
Welche Überzeugungen und Muster haben dich aber bisher davon abgehalten? Welche Sätze hörst du in deinem Inneren, wenn du eine Pause machen möchtest? Wozu waren diese Sätze einmal gut?

Nur durch Ruhe kann der Körper sich erholen und entgiften. Damit meine ich echte Ruhe, ohne Handy, oder andere Ablenkungen, die ein ab- und umschalten des Nervensystems verhindern. Das Immunsystem hat erst dann endlich genug Zeit und Ruhe, um den Körper von Bakterien und Viren zu befreien und eben von den schon erwähnten veränderten (Krebs-) Zellen.

Entspannung erzeugt Entspannung

Vielleicht ist es dir auch schon mal aufgefallen? Viele Menschen werden erst müde, wenn sie sich ausruhen. Kennst du dieses Phänomen? Erst durch Ruhe können wir abschalten, erst durch die „Abwesenheit von Unruhe“ kommen Körper und Seele runter. Jetzt werden die nährenden und entspannenden Hormone der Entspannung ausgeschüttet, dadurch können sich in unserem Inneren positive und entspannende Gefühle ausbreiten. Körper und Seele können in dieser Stimmung richtig loslassen und regenerieren. Körper und Seele brauchen diese Auszeiten auch, um die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Es stärkt nicht nur die allgemeine Resillienz, sondern auch die Selbstheilungskräfte.

Ein entspannendes Ereignis senkt den Pegel der Stresshormone für 48 Stunden, von daher ist es sehr wichtig, um gesund zu werden, jeden zweiten Tag Zeit für Entspannung zu sorgen. Körper und Seele können ca. drei Jahre im Dauerstress durchhalten, danach werden wir krank. Was tust du gerne? Dann nimm dir dafür regelmäßig Zeit. Ich habe es oben schon geschrieben, dass es sehr hilfreich und nützlich ist, mit positiven Affirmationen oder Meditationen, dem Leben regelmäßig positive Impulse zu geben.

Jetzt möchte ich dich abschließend einladen, ein paar neue positive und heilsame bzw. erholsame Rituale für dich zu etablieren. Überfordere dich. Nicht! Es ist besser dreimal die Woche 5 Minuten zu meditieren als gar nicht. Oder 2 mal in der Woche Yoga zu machen oder spazieren zu gehen als sich einen zu straffen Plan zu machen, den man am Ende sowieso nicht durchhält.

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